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Die besten Bäckereien in Prag – Wo du das echte tschechische Brotglück findest

Prag ist bekannt für seine gotischen Türme, goldenen Sonnenuntergänge über der Moldau – und, für alle, die es wissen, für den unwiderstehlichen Duft frischen Gebäcks am Morgen. Wer die Stadt wirklich kennenlernen will, sollte nicht nur durch die Altstadt schlendern, sondern in eine der vielen handwerklichen Bäckereien einkehren. Denn hier, zwischen Sauerteigbrot, Koláče und Makové buchty, spürt man ein Stück echtes Prag – ehrlich, duftend, handgemacht.

In den letzten Jahren hat sich in der tschechischen Hauptstadt eine kleine Backrevolution abgespielt. Junge Bäckerinnen und Bäcker haben das traditionelle Handwerk neu entdeckt und verbinden es mit moderner Kreativität. Das Ergebnis? Bäckereien, die mehr sind als Verkaufsstellen – kleine Tempel des guten Geschmacks. Ich habe mich durch Prag gefuttert und stelle dir hier meine Lieblingsbäckereien vor – vom hippen Sauerteigtempel bis zur unscheinbaren Nachbarschaftsbäckerei, die seit Jahrzehnten alles richtig macht.

Tradition trifft Trend – Die neue Brotkultur in Prag

Die Tschechen sind ein Volk der Brotliebhaber. Schon früher war das Brot ein Symbol für Wohlstand und Zusammenhalt. Das klassische tschechische „chléb“ – ein dunkles Sauerteigbrot aus Roggenmehl – hat eine lange Tradition. Heute erlebt es ein Comeback, und zwar so lecker wie nie. Viele junge Bäcker greifen auf alte Familienrezepte zurück, verwenden regionale Zutaten und lassen ihren Teig wieder so lange ruhen, wie er es verdient.

Und weil Prag auch in kulinarischer Hinsicht kreativ ist, entstehen neben den traditionellen Brotsorten immer mehr neue Ideen – Croissants mit Mohnfüllung, Sauerteigbrötchen mit Oliven oder süße Hefeknödel mit Beerenkompott. Es ist eine Stadt, in der man morgens schon vom Duft aus den Backstuben geweckt werden könnte – und genau dort beginnt unsere Genussreise.

Pekárna Praktika – Sauerteig, Leidenschaft und Handwerk

In einem unscheinbaren Eckhaus im Viertel Vinohrady, unweit vom Stadtzentrum, findet man eine der besten Bäckereien Prags: Pekárna Praktika. Hier ist alles hausgemacht, von Hand geformt und mit echtem Respekt vor der Kunst des Backens. Die Brote sind rustikal, außen krachend, innen saftig – so, wie man sie sich wünscht. Besonders beliebt ist das „žitný chléb“ – ein dunkles Roggenbrot mit kräftigem Aroma und leicht saurer Note.

Ich erinnere mich noch, wie ich an einem kalten Herbstmorgen dort stand, mit einem noch warmen Laib in der Hand. Draußen Nebel, drinnen der Duft von frischem Brot – und die Bäckerin, die stolz erzählt, dass ihr Sauerteig seit sieben Jahren lebt und täglich gefüttert wird. Das ist Prag, wie man es selten erlebt: echt, bodenständig und herzlich.

Tipp: Gleich nebenan gibt’s im kleinen Café von Praktika hervorragenden Kaffee und süße Croissants. Ideal für ein gemütliches Frühstück nach einem Spaziergang durch Vinohrady.

Artic Bakehouse – Dänisches Herz in tschechischer Seele

Das Artic Bakehouse ist eine Erfolgsgeschichte, die in Prag längst Kultstatus erreicht hat. Zwei Dänen haben hier ihre Leidenschaft für dänisches Gebäck mit tschechischem Handwerk kombiniert. Das Ergebnis: buttrige Croissants, saftige Zimtschnecken und Brote, die so gut riechen, dass man sie am liebsten sofort anbrechen würde.

Es gibt mittlerweile mehrere Filialen in der Stadt, aber die kleine Backstube in Malá Strana bleibt mein Favorit. Wenn man aus dem Laden kommt, ein noch warmes Croissant in der Hand, und die Gassen Richtung Karlsbrücke entlanggeht, dann fühlt sich Prag plötzlich ganz französisch an – nur eben mit einem Hauch Dänemark.

Geheimtipp: Am Wochenende backen sie dort ein dunkles Roggenbrot mit Sonnenblumenkernen, das perfekt zu Käse und Wein passt – oder einfach pur mit Butter.

Maso a Kobliha – Für Donut-Liebhaber mit Anspruch

Der Name bedeutet wörtlich „Fleisch und Krapfen“ – eine Kombination, die zunächst überrascht. Doch hinter Maso a Kobliha steckt der britische Starkoch Paul Day, der in Prag einen Ort geschaffen hat, an dem deftige Küche und feinstes Gebäck zusammenfinden. Seine Krapfen – oder besser gesagt, Donuts – sind legendär. Gefüllt mit Vanillecreme, Himbeermarmelade oder salzigem Karamell sind sie kleine Kunstwerke.

Besonders schön: Die Bäckerei liegt in der Nähe des Florenc-Viertels, abseits der Touristenpfade. Wer früh kommt, erlebt den Bäcker bei der Arbeit – und vielleicht sogar ein spontanes Gespräch über britische Butter und tschechischen Zucker. Ein Stück Prag, das man nicht schmecken, sondern erleben muss.

Eska – Moderne Bäckerei trifft Fine Dining

Im aufstrebenden Viertel Karlín hat sich die Bäckerei Eska längst einen Namen gemacht. Hier wird Brot gebacken, als wäre es ein Kunstprojekt – und das im besten Sinne. Eska ist gleichzeitig Restaurant, Café und Bäckerei, in der das Backen live vor den Augen der Gäste passiert. Der Duft von frisch gebackenem Sauerteigbrot liegt über allem, während in der offenen Küche Frühstücksteller mit pochierten Eiern und hausgemachtem Joghurt zubereitet werden.

Ihr berühmtestes Produkt ist das „Pšenično-žitný chléb“ – ein helles Weizen-Roggenbrot, das außen knuspert und innen butterweich ist. Ich habe es einmal noch warm aus dem Ofen probiert – schlicht mit Butter und einer Prise Salz. Es war eines dieser einfachen, aber vollkommenen Geschmackserlebnisse, die man nie vergisst.

Tipp: Eska ist Teil des Ambiente-Kollektivs, zu dem einige der besten Restaurants in Prag gehören. Wer mag, kann gleich bleiben und zu Mittag essen.

Pekárna Kabát – Die Institution

Während neue, hippe Bäckereien das Stadtbild prägen, darf man die Klassiker nicht vergessen. Pekárna Kabát ist eine dieser ehrlichen, traditionellen Bäckereien, die man an jeder Ecke finden möchte. Seit Jahrzehnten wird hier alles nach alter Schule gemacht – ohne viel Chichi, dafür mit Geschmack. Die Auswahl reicht von knusprigen Brötchen über süße Koláče bis zu Mohnhörnchen, die süchtig machen.

Ich kaufe dort immer ein „makový závin“ – ein gefülltes Mohngebäck, das mich ein wenig an meine Kindheit erinnert. Und wenn man die Verkäuferin lächeln sieht, während sie den warmen Strudel einpackt, dann weiß man: Hier ist die Welt noch in Ordnung.

Praktische Infos für Brotliebhaber

  • Beste Zeit für einen Besuch: Früh morgens! Viele Bäckereien öffnen zwischen 7 und 8 Uhr, und dann ist das Brot noch warm.
  • Bezahlung: Kartenzahlung ist fast überall möglich, aber ein paar Kronen in bar schaden nie.
  • Reisezeit: Frühling und Herbst sind ideal, um Prag kulinarisch zu entdecken – angenehmes Wetter und viele saisonale Spezialitäten.

Checkliste für deinen Bäckerei-Trip durch Prag

  • Bequeme Schuhe – Prag erkundet man am besten zu Fuß
  • Kleines Frühstücksgeld in Kronen
  • Ein Stoffbeutel für frisches Brot
  • Ein offenes Herz für neue Geschmäcker
  • Kamera oder Handy – denn manche Gebäcke sind zu schön zum Nicht-Fotografieren

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