„Komm, lass uns noch auf einen stehenden Bierumtrunk gehen – dafür reicht die Zeit noch allemal!“ Wer kennt nicht diesen etwas ungehobelten, aber stets eindeutig verständlichen Satz? Doch wie wir aus Erfahrung wissen, bleibt es selten bei nur einem stehenden Bier; stattdessen beginnt ein geselliger Abend mit einem, zwei, drei, oder vielen Bieren, alle im Stehen. In Deutschland genauso wie in Tschechien, wobei in Tschechien solch ein Bierabend auch schon mal um halb neun morgens starten kann.

Der Ausdruck „ein Bier im Stehen“ hat sich zu einem Konzept einiger Kneipen in Mähren entwickelt. In Brünn/Brno finden wir den Výčep Na Stojáka, also den Steh-Ausschank, gleich zweimal (Pekanda und Jakubák), und in Olmütz/Olomouc gibt es seit Ende des Jahres 2017 die Beer Bar na Stojáka – die Bierbar im Stehen.

Die Idee dahinter liegt auf der Hand. Statt Stühlen, Sesseln oder Sofas gibt es hier… fast nichts. Die hochstehenden Tische sind fest verschraubt und stehen eng beieinander im Schankraum. Die Grundidee ist, dass sich immer noch jemand dazugesellt. So kommt man leicht ins Gespräch, knüpft neue Freundschaften, und aus dem anfänglichen Bier im Stehen wird, ganz im Sinne der Tradition, schnell eine Runde oder sogar viele mehr.