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Prag an einem Wochenende – Der perfekte 48-Stunden-Guide

Prag ist eine Stadt, die man nie ganz zu Ende entdeckt. Doch auch wer nur zwei Tage Zeit hat, kann sich vom Zauber der „Goldenen Stadt“ mitreißen lassen. Zwischen Kopfsteinpflaster, barocker Pracht und hippen Vierteln erlebst du hier eine Mischung aus Geschichte, Genuss und purem Lebensgefühl. Ich habe dir einen 48-Stunden-Plan zusammengestellt, mit dem du Prag in seiner ganzen Vielfalt spürst – ohne in Stress zu geraten, aber mit jeder Menge Highlights, Geheimtipps und Momenten, die bleiben.

Tag 1 – Vom Altstädter Flair zum Sonnenuntergang auf der Kleinseite

Vormittag: Frühstück mit Geschichte

Beginne den Tag klassisch – mit einem Kaffeehausmoment. Das Café Savoy auf der Kleinseite ist legendär: hohe Decken, goldene Verzierungen und das Gefühl, mitten in einem alten Roman zu sitzen. Hier bestelle ich jedes Mal die warmen Croissants mit hausgemachter Marmelade – und das obligatorische Ei im Glas. Das Personal trägt weiße Hemden, der Espresso ist stark, und schon beim ersten Schluck bist du mittendrin im Prager Lebensgefühl.

Von dort aus lohnt sich ein Spaziergang über die Karlsbrücke, die am frühen Vormittag noch angenehm ruhig ist. Die Moldau glitzert, Straßenmusiker spielen Jazz, und manchmal erzählen ältere Prager, dass sie die Brücke früher „ihre kleine Welt“ nannten – ein Ort, an dem man alles Wichtige im Leben sah: Touristen, Künstler, verliebte Paare, Bettler, Politiker. Und irgendwie stimmt das bis heute.

Mittag: Altstädter Ring und Astronomische Uhr

Im Herzen der Stadt wartet der Altstädter Ring mit seiner berühmten astronomischen Uhr. Wenn zur vollen Stunde die Figuren tanzen, sammeln sich Dutzende Menschen davor – aber der Trick ist: Stell dich leicht schräg an die Seite, direkt beim kleinen Eiskaffee an der Ecke. Von dort hast du den besten Blick und kannst trotzdem dein Eis genießen. Nach der Show lohnt sich ein kurzer Abstecher in die Gassen rund um die Celetná, wo alte Bäckereien und kleine Buchläden noch zwischen den Touristenshops überleben.

Nachmittag: Vom Burgberg über den Vrtba-Garten

Jetzt wird’s Zeit für das Panorama! Geh zu Fuß hinauf zur Prager Burg – es ist ein kurzer, aber steiler Weg. Wer es gemütlicher mag, nimmt die Straßenbahnlinie 22 bis zur Station „Pražský hrad“. Oben angekommen, hast du nicht nur einen der besten Blicke über Prag, sondern kannst in der St.-Veit-Kathedrale die farbigen Glasfenster bewundern, die im Sonnenlicht schimmern wie flüssige Edelsteine.

Beim Abstieg Richtung Kleinseite solltest du unbedingt im Vrtba-Garten stoppen – einer meiner Lieblingsorte in Prag. Kaum jemand verirrt sich hierher, und doch ist der Blick über die Dächer atemberaubend. Als ich das erste Mal hier war, spielte unten jemand leise Jazz auf einer Trompete, und die Stadt schien für ein paar Minuten stillzustehen.

Abend: Essen mit Aussicht

Zum Abendessen empfehle ich das Restaurant Mlýnec, direkt an der Moldau. Die Küche ist kreativ, das Pilsner perfekt gezapft, und der Blick auf die beleuchtete Karlsbrücke unbezahlbar. Wer’s bodenständiger mag, findet im Lokál U Bílé kuželky ehrliche tschechische Küche: Gulasch, Knödel, Bier – alles ohne Schnickschnack, aber mit Herz.

Tag 2 – Vom Flohmarkt zur Moldau

Vormittag: Flohmarkt und Kaffee im Trendviertel

Der zweite Tag startet etwas alternativer – im Stadtteil Holešovice. Jeden Samstag findet dort der Flohmarkt am Prašná brána statt (Tipp: früh da sein, viele Stände sind schon gegen Mittag leer). Alte Kameras, Vinyl, Emailletassen – Prag hat ein Faible für Nostalgie, und das spürt man hier. Danach ein Abstecher ins Café Letka – schlicht, stilvoll, mit einem der besten Cappuccinos der Stadt.

Mittag: Ein Spaziergang durch Letná und Aussicht deluxe

Nur wenige Touristen verirren sich auf das Letná-Plateau, dabei ist der Blick von hier oben grandios. Unter dir schlängelt sich die Moldau mit ihren Brücken, und im Hintergrund glänzt die Altstadt. Auf einer der Bänke sitzen junge Prager mit Sandwiches, Studenten zeichnen die Skyline. Ich habe hier einmal eine ältere Dame getroffen, die jeden Sonntag herkommt, „um nachzusehen, ob die Stadt noch steht“. So schön kann Prag sein.

Nachmittag: Kampa-Insel und Kunst zwischen Wasser und Weiden

Am Nachmittag zieht es dich zurück Richtung Moldau. Die Kampa-Insel ist einer der romantischsten Orte Prags. Hier plätschert der Čertovka-Kanal leise zwischen alten Mühlen, und die Crawling Babies von David Černý sorgen für Staunen und Schmunzeln zugleich. Ein perfekter Platz für eine Pause, ein Eis oder einfach nur zum Zuschauen, wie die Sonne langsam hinter den Dächern verschwindet.

Abend: Abschied mit Stil – oder einem Slivovitz

Für den letzten Abend kannst du dich entscheiden: Entweder entspannt in einer Jazzbar – zum Beispiel im legendären U Malého Glena auf der Kleinseite – oder ein kurzer Abstecher ins Slivovitz Museum (U Lužického semináře 116). Dort lernst du alles über die tschechische Pflaumenschnaps-Tradition – und darfst natürlich probieren. Mein Favorit: der 10-jährige Slivovitz, mild und aromatisch, perfekt zum Anstoßen auf ein gelungenes Wochenende.

Praktische Tipps für dein Prag-Wochenende

  • Anreise: Von Deutschland aus bequem mit dem Zug (z. B. ab München oder Nürnberg). Vom Hauptbahnhof erreichst du das Zentrum in wenigen Minuten per Metro.
  • Beste Reisezeit: Frühling (April–Juni) und Herbst (September–Oktober) sind ideal. Im Sommer ist Prag sehr belebt, im Winter dafür stimmungsvoll und günstiger.
  • Fortbewegung: Straßenbahnen fahren im Minutentakt – ideal, um auch spontane Abstecher in Viertel wie Vinohrady oder Žižkov zu machen.

Checkliste – Dein 48-Stunden-Prag

  • ☕ Frühstück im Café Savoy
  • 🌉 Morgenspaziergang über die Karlsbrücke
  • 🕰 Astronomische Uhr am Altstädter Ring
  • 🏰 Besuch der Prager Burg und St.-Veit-Kathedrale
  • 🌸 Vrtba-Garten entdecken
  • 🍺 Bier im Lokál U Bílé kuželky
  • 🌇 Aussicht vom Letná-Park
  • 👶 Crawling Babies auf der Kampa-Insel
  • 🥃 Slivovitz Museum besuchen

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