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Vysočina – entdecke das „andere“ Tschechien

Czech Insider
Ausflugsziele in Tschechien Telc

Ausflug ins schöne, unbekannte Vysočina – Tschechiens grüne Mitte entdecken

Wer zwischen Prag und Brünn unterwegs ist, durchquert oft eine hügelige Landschaft, die auf den ersten Blick unscheinbar wirkt. Doch genau hier – in der Region Vysočina, der „Hochlandregion“ – schlägt das grüne Herz Tschechiens. Zwischen duftenden Wäldern, sanften Hügeln, alten Klöstern und charmanten Städten wie Třebíč, Jihlava oder Telč liegt eine Gegend, die Ruhe, Ursprünglichkeit und erstaunlich viel Schönheit bietet. Es ist die Art von Landschaft, in der man automatisch langsamer wird – und das ist vielleicht ihr größter Zauber.

Wo liegt die Vysočina eigentlich?

Vysočina bedeutet wörtlich „Hochland“ – und genau das ist die Region auch: ein leicht bergiges Gebiet im Herzen Tschechiens, das Böhmen und Mähren verbindet. Hier beginnt das tschechische Hochland, das sich von West nach Ost zieht, durchzogen von klaren Bächen, kleinen Dörfern und Wäldern, die im Herbst in tausend Farben leuchten. Historisch war Vysočina immer eine Grenzregion, geprägt von Händlern, Pilgern und Handwerkern, die zwischen Prag und Brünn unterwegs waren.

Heute ist sie ein Paradies für alle, die das Echte suchen: keine großen Touristenmassen, keine überlaufenen Sehenswürdigkeiten – dafür ehrliche Gastfreundschaft, unberührte Natur und Orte, die man am liebsten für sich behalten würde.

Telč – ein Märchenplatz in Pastellfarben

Beginnen wir in Telč, der vielleicht schönsten Stadt der Region. Wer zum ersten Mal auf den Marktplatz tritt, glaubt kaum, was er sieht: eine Reihe pastellfarbener Renaissancehäuser mit filigranen Giebeln, Arkaden und kleinen Läden, die aussehen, als seien sie aus einem Märchenbuch gefallen. Kein Wunder, dass Telč zum UNESCO-Welterbe gehört. Ich erinnere mich noch, wie ich an einem Sommerabend dort saß, ein Glas Wein in der Hand, während die Sonne die Fassaden golden färbte – einer dieser Momente, die man nie vergisst.

Hinter dem Marktplatz lohnt sich der Spaziergang zum Schloss Telč. Es ist eines der schönsten Renaissance-Schlösser Tschechiens, mit herrlichen Fresken, einem romantischen Innenhof und einem Schlossgarten, der direkt an den See grenzt.

Tipp: Im Sommer finden hier kleine Konzerte und Theateraufführungen statt – oft spontan, immer stimmungsvoll.

Třebíč – wo jüdische und christliche Geschichte aufeinandertreffen

Nicht weit entfernt liegt Třebíč, ein weiterer Schatz der Vysočina. Hier spürt man Geschichte auf Schritt und Tritt. Besonders beeindruckend ist das jüdische Viertel, das gemeinsam mit der St.-Prokop-Basilika zum UNESCO-Welterbe zählt. Zwischen den engen Gassen und alten Häusern lässt sich wunderbar flanieren, und man bekommt ein Gefühl für das Leben vergangener Jahrhunderte. Das Viertel ist einzigartig – es ist eines der wenigen erhaltenen jüdischen Stadtviertel Europas, das seine Authentizität bis heute bewahrt hat.

Am anderen Ende des Viertels thront die monumentale Basilika, die durch ihre romanisch-gotische Architektur beeindruckt. Von hier aus hat man einen schönen Blick über die Stadt und die sanften Hügel rundherum.

Gastro-Tipp: Im Café Vratka oder im Pivovar Urban gibt’s feine tschechische Küche, regional gebrautes Bier und eine gemütliche Atmosphäre, die perfekt zum entspannten Tempo von Třebíč passt.

Jihlava – die unterschätzte Hauptstadt der Vysočina

Jihlava ist die größte Stadt der Region und war einst eine der reichsten Städte Böhmens – wegen des Silbers, das hier im Mittelalter abgebaut wurde. Heute erinnert das historische Zentrum mit seinen barocken Häusern, dem weitläufigen Platz und den alten Stadttoren noch an diese Zeit. Wer tiefer eintauchen will, sollte die Jihlavaer Unterwelt besuchen: Ein labyrinthartiges Tunnelsystem zieht sich unter der Stadt entlang, über 25 Kilometer lang. Eine Taschenlampe und ein wenig Abenteuerlust reichen – und man entdeckt eine völlig andere Welt.

Oberirdisch hat Jihlava aber auch viel zu bieten: nette Cafés, Galerien, kleine Boutiquen und einen Zoo, der als einer der schönsten des Landes gilt. Besonders charmant ist der ZOO Jihlava im Tal des Flusses Jihlávka – klein, familiär, aber liebevoll gestaltet.

Žďár nad Sázavou – spirituelles Zentrum im Grünen

Ein weiteres Highlight ist Žďár nad Sázavou. Auf einem Hügel über der Stadt steht das Wallfahrtskirchlein des heiligen Johannes Nepomuk auf dem Zelená Hora (Grüner Berg), ein Meisterwerk des Architekten Jan Blažej Santini-Aichl. Das barock-gotische Bauwerk, ebenfalls UNESCO-Welterbe, wirkt fast wie ein Mandala aus Stein. Besonders bei Sonnenuntergang, wenn die Kirche golden leuchtet und der Himmel sich färbt, liegt hier eine ganz besondere Atmosphäre.

Wer sich für Architektur interessiert, sollte das Klosterareal Žďár besuchen – heute ein modernes Kulturzentrum mit Museum, Kunstinstallationen und einem hübschen Café am Wasser.

Geheimtipp: Die Teichlandschaft bei Nové Město na Moravě

Zwischen Žďár und Nové Město na Moravě liegt eine stille Landschaft aus Wäldern, Feldern und unzähligen Teichen. Im Sommer glitzern sie in der Sonne, im Herbst steigen Nebel über dem Wasser auf. Wander- und Radwege durchziehen die Gegend – ideal für alle, die Ruhe und Natur suchen.

Nové Město selbst ist bekannt als Wintersportort: Hier finden regelmäßig Weltcuprennen im Biathlon statt. Doch auch im Sommer ist es herrlich – Mountainbiken, Pilze sammeln, Baden in kleinen Naturseen. Im Skiareál Harusův kopec kann man sogar mit der Sommerrodelbahn fahren.

Geheimtipp: Das kleine Café V Pohoří am Waldrand bietet hausgemachte Kuchen, Kräuterlimonaden und eine Aussicht, die nach Urlaub schmeckt.

Praktische Infos für deine Reise in die Vysočina

  • Anreise: Die Region liegt zentral zwischen Prag und Brünn. Beide Städte sind über die Autobahn D1 angebunden. Mit dem Zug erreicht man Jihlava oder Třebíč bequem in etwa 2,5 Stunden von Prag.
  • Beste Reisezeit: Frühling und Herbst sind ideal zum Wandern und Erkunden, der Winter ist perfekt für ruhige Städtetrips oder Wintersport.
  • Unterkunft: In Telč oder Třebíč gibt es charmante Pensionen und kleine Hotels, viele mit Blick auf historische Plätze oder Seen.
  • Kulinarik: Die Vysočina ist bekannt für deftige Hausmannskost – probiere „bramboráky“ (Kartoffelpuffer) und regionale Biere.

Checkliste für deinen Vysočina-Trip

  • Wanderschuhe und Regenjacke – das Wetter im Hochland kann schnell wechseln
  • Kamera oder Smartphone für Telčs Märchenkulisse
  • Picknickdecke für die Teichlandschaft
  • Karte oder App (Mapy.cz ist perfekt für Wanderwege)
  • Etwas Zeit – denn Vysočina will in Ruhe entdeckt werden

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